Salto Grande und Los Cuernos
Magische Bergwelten, türkisfarbene Seen und Sonne begrüßen uns zum Start des O-Treks – ein Paradies für Trekkingbegeisterte! Weiterlesen …
Gestern Abend haben wir sehr viel Zeit damit verbracht, unsere Rucksäcke möglichst gewichtseffizient zu packen. Es ist immer wieder eine Herausforderung, sich auf das absolut Notwendigste zu beschränken – insbesondere für eine Mehrtagestour durch schwieriges Terrain und bei unberechenbarem Wetter als Selbstversorger … Unser Ziel war eigentlich, maximal mit 12-14 kg loszulaufen …. Daraus ist leider nichts geworden … Unsere Rucksäcke sind schwer … Sehr schwer sogar und wir sind ratlos … 18 kg sind eindeutig zu viel, aber wir schaffen es nicht, Gewicht einzusparen. Nachdem es in der Nacht sturzbachartig regnete, entscheiden wir uns dafür, erst gegen Mittag aufzubrechen. Nach dem Frühstück schultern wir unsere Rucksäcke und laufen 2 km bergauf Richtung Busbahnhof – eine kleine Tortur – und wir überlegen hin und her, was wir eventuell noch am Busbahnhof deponieren könnten, aber wir können irgendwie auf nichts verzichten …
Gegen 12:00 verlassen wir Puerto Natales mit dem Bus. Das Wetter ist durchwachsen und die Landschaft Steppenartig. Nach 2 Stunden fahren wir auf ein gewaltiges wolkenverhangenes Bergmassiv zu – das Torres-Massiv. Obwohl die Sicht schlecht ist, erkennen wir die mit Eis und Schnee bedeckten Gipfel – ein leicht mulmiges Gefühl gemischt mit Vorfreude und Abenteuerlust befällt uns. Sind wir gut gerüstet für 10 Tage Trekking bei solchen Bedingungen über hohe Pässe und entlang an riesigen Gletschern? An der Laguna Amarga, dem Eingang zum Nationapark, registrieren wir uns für den O-Trek (El Circuito) und entrichten die Eintrittsgebühr. Dann geht es weiter mit dem Bus nach Pudeto am Lago Pehoé, wo wir gegen 18:00 mit einem Katamaran zum ersten Zeltplatz unserer Wanderung übersetzen werden, dem Refugio Paine Grande.
Wir haben noch 3 Stunden Zeit, bis die Fähre ablegt. An der Cafeteria Pudeto entledigen wir uns unserer schweren Rucksäcke und wandern ein Stück Richtung Salto Grande, einem beeindruckenden Wasserfall, der sich ohrenbetäubend in den türkisfarbenen Lago Pehoé ergießt. Das Wetter klart auf, die Sonne zeigt sich und wir blicken zum ersten Mal in die fantastische Bergwelt des Nationalparks. Die 2600 m hohen Granitriesen der Cuernos del Paine schälen sich aus der Wolkendecke. Wir wandern noch ein Stück Richtung Mirador Cuernos und sind nachhaltig beeindruckt von den gewaltigen Gesteinsformationen, die sich in ihrer ganzen Pracht vor dem stahlblauen Himmel abzeichnen. Was für eine grandiose Landschaft!
Der Salto Grande vermittelt uns einen ersten Eindruck von den Kräften des Wassers, die hier wirken. Wir kehren um, um die Fähre nicht zu verpassen, obwohl wir gerne noch weiter gewandert wären. Beim Warten auf die Fähre sehen wir etliche Wanderer, die ihre Zeit im Park offensichtlich schon hinter sich haben und jetzt bemüht sind ihre klatschnassen Zelte im starken Wind zu trocknen. Ist dies ein Vorgeschmack auf die kommenden Tage?
Der Katamaran startet pünktlich und zieht seine Bahn durch den türkisfarbenen Lago Pehoé. Das Paine Grande Massiv gleitet an uns vorbei und die Aussicht ist spektakulär. Hier werden wir nun also die nächsten zehn Tage über Stock und Stein, an Gletschern vorbei über hohe schneebedeckte Pässe und wilde Gletscherflüsse einmal das gesamte Massiv umrunden – irgendwie surreal …. 😉
Der Paine Grande Zeltplatz gilt als der am stärksten vom patagonischen Wind heimgesuchte im gesamten Park. Wir registrieren uns am Check-In des Zeltplatzes- ein Prozedere, das uns nun täglich begleiten wird. Danach suchen wir uns ein geschütztes Plätzchen am Fuße des Berges, um den berüchtigten Winden nicht zu viel Angriffsfläche zu bieten, und schlagen zum ersten Mal auf südamerikanischen Boden unser Zelt auf. In der großen Gemeinschaftsküche, in der schon viele andere Camper Leckereien auf Ihren Gaskochern zubereiten, verspeisen wir unsere erste Trekkingmahlzeit und freuen uns darüber, morgen schon 600g weniger tragen zu müssen 🙂
Draußen beginnt es zu regnen und es ist kalt. Wir gehen zeitig zu Bett und sind gespannt, wie wohl die erste Nacht unter freiem Himmel wird. Trotz gelegentlicher heftiger Windböen und ein wenig Regen ist unsere erste Zeltnacht super kuschelig, bequem und wirklich sehr erholsam… Jetzt sind wir richtig im Torres del Paine NP angekommen und freuen uns riesig auf die Erlebnisse und Herausforderungen der kommenden Tage 🙂