Früh am Morgen geht’s mit dem Bus los: 8:30 Abfahrt nach Havanna. Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden und führt durch die Hafenstadt Matanzas. Vorbei an den ersten sozialistischen Plattenbauten mit Wäscheleinen in den Fenstern, kleinen, verwitterten Kolonialhäuschen mit Veranden und typischer Propaganda auf bunten Mauern. Die Grenze zur Provinz Havanna passieren wir irgendwo zwischen Ölpumpen und zweifelhaften Industrieanlagen.

Ankunft in Havanna gegen Mittag, direkt am östlichen Ende des Malecón. Ausstieg am Capitolio – erster Stopp: Toilette. Eine intellektuell wirkende Klofrau bewacht den Raum, das Toilettenpapier wird in akkurat abgerissenen Fetzen gereicht. Willkommen in der Hauptstadt.

Kurzer Rundgang durchs Capitolio, dann weiter in die Altstadt: Habana Vieja. Der Reiseführer hatte nicht übertrieben – es ist heiß. Sehr heiß. Zuerst die Prachtstraße Prado mit ein paar allzu motivierten Zigarrenschleppern und Bettlern, dann tauchen wir ein in ein Viertel, das gleichzeitig verfallen und wunderschön ist. Wohnhäuser aus der Kolonialzeit mit kunstvollen Balkonen – teils leer, teils bewohnt, aber alle irgendwie kurz vor dem Zusammenfallen.

Dann erreichen wir den restaurierten Teil: herrliche Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert, bunte Fassaden, Palmen, kleine Plätze. Ein Mojito darf nicht fehlen – auch wenn wir später nicht mehr wissen, wo genau er eigentlich war.

Straßenkünstler kreuzen unseren Weg: eine alte Frau mit riesiger Zigarre, ein Tänzer, der aussieht, als hätte er schon zur Musik von Batista getanzt.

Die Hitze schlägt gnadenlos zu. Wir sind durch. Erschöpfung total. Cola in einer Mojitobar bringt uns halbwegs zurück ins Leben.

Um 16:00 Uhr fährt der Bus zurück. Zwei Stunden später sind wir wieder in Varadero – erschöpft, aber glücklich. Und wie erhofft: ein Sprung ins herrlich warme Meer, gutes Essen, Cocktails und ein entspannter Abend.
Zum Ausklang: ein paar Seiten aus Der Schwarm – und das Gefühl, heute wirklich viel gesehen zu haben.